Strengste Geheimhaltung

gilt nur, wenn es um den Standort des Autonomen Frauenhauses Osnabrück geht. Zu allen anderen Fragen gaben Fr. Kuhlmann und Fr. Pabst, umfangreich und informativ Auskunft.

Die Vorgeschichte: Im Rahmen des letztjährigen Themenschwerpunktes „Armut“ der KAB, hatten wir den Erlös unseres Würstchenstandes auf dem Wallenhorster Weihnachtsmarkt dem Frauenhaus Osnabrück gespendet, das im Jahr 2011 sein 30-jähriges Bestehen feiern konnte. Da wir zu einen wissen wollten wofür das Geld verwendet werden soll, und zum anderen aber auch mehr über das Frauenhaus und insbesondere auch die Situation der Frauen, die dort Zuflucht suchen müssen, wissen wollten, haben wir die beiden erfahrenen Mitarbeiterinnen kurzerhand zu einem unserer Bildungsabende eingeladen. Eine gute Idee, wie sich an diesem Abend herausstellen sollte. Voller Überzeugung und Begeisterung haben uns Fr. Kuhlmann und Fr. Pabst von ihrer täglichen Arbeit, von der Organisation des Frauenhauses und natürlich anonymisiert von den unterschiedlichen Beweggründen der Frauen, die zu ihnen kommen, erzählt.Viele Frauen sind finanziell und persönlich von ihrer Männern, die sie ja mal geliebt haben oder immer noch lieben, abhängig. Häufig ist das erträumte Familienleben aufgrund von Alkohol- oder Spielsucht der Männer nicht mehr möglich. So steckt hinter jeden Fall ein eigenes Schicksal. Und es wird schnell deutlich, dass es für die Frauen ein sehr großer Schritt ist, sich das Scheitern der Beziehung einzugestehen, sich von dem Mann zu trennen und ein Frauenhaus aufzusuchen. Zudem ist das Thema Frauenhaus und Gewalt in der Familie in unserer Gesellschaft immer noch ein Tabu. Und die hilfesuchenden Frauen werden eher Nase rümpfend angesehen und ausgegrenzt, anstatt ihnen die Hilfe zu geben, die ihrer Rolle als Opfer eher angemessen wäre. Im Frauenhaus wird ihnen schon dadurch geholfen, dass sie ihren Alltag eigenständig organisieren müssen, natürlich mit der Unterstützung der Mitarbeiterrinnen des Frauenhauses sowie auch mit Unterstützung durch andere Frauen des Frauenhauses, die ja vergleichbare Erfahrungen gemacht haben. Außerdem wird ihr Selbstbewusstsein dadurch gestärkt, dass ihre Entscheidungen respektiert werden, selbst, wenn sie sich z.B. dafür entscheiden, zu ihrem Mann zurückzugehen. Beide, Fr. Kuhlmann und Fr. Pabst, berichteten übereinstimmend, wie sehr manche Frauen dadurch wieder aufblühen und dann kaum wiederzuerkennen sind, verglichen mit dem Zustand bei ihrer Ankunft im Frauenhaus. So wurde uns schnell klar, wie wichtig diese Einrichtung ist, um den Frauen, die tendenziell eher aus sozial schwächeren Schichten kommen, finanziell schlecht gestellt sind und dadurch bereits eher am Rande unserer Gesellschaft stehen, in extremen Notsituationen Hilfe anbieten zu können.

 

Am Ende des kurzweiligen Abends waren wir überzeugt, den Erlös vom Weihnachtsmarkt richtig eingesetzt zu haben. Er wird übrigens dazu dienen, einen Kleinbus anzuschaffen, der vielseitig für die Frauen und deren Kinder genutzt werden kann. Da die Stadt Osnabrück immer nur einen Teil bezuschusst, ist das Frauenhaus auf Spenden angewiesen, um größere Projekte realisieren zu können.