Als Pius XII. 1955 den 1. Mai zum Gedenktag des Hl. Josef des Arbeiters erhob, da war es seine Absicht, dadurch die Wertschätzung der Arbeitnehmer durch die Kirche und die Verbundenheit der Kirche mit der Arbeitswelt zu betonen. Leider scheint es, dass das mindestens 100 Jahre zu spät war, denn die einen hatten sich zu sehr an den Maiausflug gewöhnt, die anderen an die Gewerkschaftskundgebungen zum „Tag der Arbeit“. Doch das eine muss nicht das andere ausschließen. Und so fing der Gottesdienst um 09:00 Uhr in der Firma Stavermann an.
In der Werkhalle der Firma Stavermann, wo sonst Trecker, Rasenmäher und Flurfahrzeuge repariert und gewartet werden, hatten die Mitarbeiter viel Platz geschaffen. So konnten die KAB`ler in der Werkhalle schnell die Sitzbänke für den Gottesdienst aufstellen.
Die KAB St. Alexander Wallenhorst feierte den Gottesdienst mit Pfarrer D. Schöneich und der Pfarreiengemeinschaft in der Solidarität, in dem für die Rechte der arbeitenden Menschen, auch der Arbeitssuchenden, gegen Fremdenhass und für die Gleichberechtigung von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern.
In seiner Predigt ging Pfarrer D. Schöneich insbesondere auf den Hl. Josef dem Arbeiter ein, der mit Gottvertrauen für seine Familie arbeitete und dadurch ein gutes Leben ermöglichte.
In den Fürbitten ging das Vorbereitungsteam der KAB besonders die zwischenmenschlichen Verhältnisse an. Der auferstandene Gott solle uns mit seiner Liebe begegnen und der Hl. Geist uns befähigen diese Liebe zu erkennen.
Der Männerchor Lechtingen verlieh einmal mehr dem Gottesdienst durch seine Liedbeiträge einen würdevollen Rahmen.
Nach der Kommunion wurde von Seiten der KAB noch einmal auf die Veränderungen in der Arbeitswelt hingewiesen. Mit einem Zitat aus der Bibel, dem Buch Jesaja, erfolgte die Einführung:
Was meine Auserwählten mit eigenen Händen erarbeitet haben, werden sie selber verbrauchen. Sie arbeiten nicht mehr vergebens. So lesen wir beim Propheten Jesaja in der Bibel.
Zum 1.Mai, den Tag der Arbeit, legt die Katholische Arbeitnehmerbewegung wieder einmal „den Finger in die Wunde“. Im Maiaufruf macht sie deutlich, dass in der Arbeitswelt einiges im Argen liegt.
Die Veränderungen in der Arbeitswelt und ein fortschreitender Kapitalismus, der keine ökologischen und menschlichen Grenzen kennt, fordern uns einmal mehr heraus. Digitalisierung und Arbeit 4.0 sind die neuen Schlagworte.
Die KAB setzt sich in der Kommunal-, Landes- und Bundespolitik dafür ein, dass die Rechte und Probleme der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, sowie der Auszubildenden, Familien und Senioren wieder ernst genommen werden. Basis ihrer Arbeit ist die Katholische Soziallehre und die biblische Verkündigung, die deutlich machen, das der Mensch und die Umwelt im Mittelpunkt allen Handelns stehen müssen, und nicht die Wirtschaftsinteressen.
Eine Politik in diesem Sinne stärkt eine Gesellschaft in Solidarität ohne Spaltung und Ausgrenzung. Ein weiteres wichtiges Element ist die gemeinsame freie Zeit, Zeit für Familie, Freunde und sich selbst. Die Arbeitszeiten, besonders an Sonn-und Feiertagen, dürfen nicht weiter kommerzialisiert werden.
Der Missbrauch von Leiharbeit und Werksverträgen hat zu sinkenden Löhnen geführt. Hinzu kommt, dass viele Betriebe und Unternehmen keine Tarifverträge mehr vereinbaren. Abhilfe sollte der Mindestlohn schaffen. Nach Ansicht der KAB werde dieser oft umgangen, aber selbst wenn er gezahlt wird, ist eine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben sehr eingeschränkt, und die Armut im Alter ist vorprogrammiert. Daher fordert die KAB einen armutsfesten Mindestlohn.
In ihrem Maiaufruf macht die KAB deutlich, dass man es sich nicht zu einfach machen darf, und die Schuld immer bei anderen suchen kann. Unsere Demokratie und die Politik sind Gemeinschaftsprojekte, zu denen jeder seinen Teil beitragen muss. Die KAB ruft dazu auf, Mitglied in Verbänden, Gewerkschaften und Parteien zu werden, um so direkten Einfluss auf die Gestaltung des Landes zu nehmen.
Im Anschluss dieser Ausführungen bedankte sich die KAB Wallenhorst bei Herrn Ludwig, dem Geschäftsführer der Firma Stavermann, für die freundliche Aufnahme und das Bereitstellen der Räumlichkeiten. Gedankt wurde dem Männerchor Lechtingen für die wundervolle musikalische Begleitung und allen Helfern, die mit angepackt haben.
Die Einladung nach dem Gottesdienst noch ein wenig zu verweilen und bei Grillwürstchen und kühlen Getränken sich auszutauschen, nahmen die Anwesenden gerne an.